Ich bin noch unterwegs

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    Anonim
    Pasif

    Ich bin noch unterwegs :isa:

    Dreiundzwanzig Jahre war ich alt. Dienst als Soldat auf Zeit (sechs Jahre) bei der Bundeswehr, ein frisierter Golf GTI und eine Sehnsucht “da drinnen”, die zu beschreiben mir noch immer die Worte fehlen.

    Zeltmission in der Stadt. Mein Vater, Diakon der Ev. Landeskirche, war schon zweimal dort gewesen. Vor der dritten Veranstaltung sagte er zu mir: “Na, wie ist es, willst du nicht auch mal reinschauen?” Mir stand der Sinn nach allem Anderen, aber nicht danach. “Lass man”, entgegnete ich, “ich brauch’ noch Zeit.” Er sah mich ernst an, und als ich das Gespräch schon beendet wähnte, sagte er so obenhin:

    “Du bist ja viel unterwegs, die Rallyes und Rennen und so. Du brauchst ja keine Schuld haben. Aber stell’ dir vor, irgend ein Umstand bringt dich von der Strasse ab und deine Zeit hier ist um. Dann kannst du nicht mehr sagen: “Ich brauch’ noch Zeit.”

    Wumm! Das hatte gesessen. Meiner bemächtigte sich eine Unruhe, die ich kaum beschreiben kann. Am Abend darauf ging ich mit.

    Der Prediger sprach recht lebendig und baute seine Folgerungen zwingend logisch auf. Ehrlich vor mir selbst mußte ich mir sagen: “Ohne Jesus hast Du keine Chance. Ohne ihn kannst Du auch gleich aufhören. Was immer Du tust, und strengtest du dich auch noch so an – es wird umsonst sein, wenn du Jesus nicht kennst”

    Noch am gleichen Abend unterschrieb ich den Vertrag. Und nun kann ich nicht sagen, ich hätte es nie bereut. Stimmt nicht. So manches Mal bereute ich diesen Schritt, weil der Glaube mir auch handfesten Ärger einbrachte. Die Rekruten, die ich während der Grundausbildung zu betreuen hatte, konnte ich nicht mehr so sehen, wie viele meiner Kameraden: “Frischfleisch”. Ich konnte sie auch nicht mehr so behandeln, wie ich es zuvor tat. Ich begann, wo immer es möglich war, die Rekruten höflich und freundlich anzusprechen. Zu jener Zeit war das keineswegs selbstverständlich. Meine Ausbilderkameraden ärgerten sich über mein geändertes Verhalten.

    Die Dienstzeit war um. Ich war meinem großen Traum näher gerückt – ich wollte nach Kanada auswandern. ’81 schnürte ich mein Bündel zu einem längeren Aufenthalt dort, nahm Koffer und Gitarre mit nach “drüben”, und begann, mich in die Lebensverhältnisse hineinzufinden. Land und Leute überwältigten mich immer wieder. Meine Verwandten waren gläubige Menschen und lebten ihren Glauben vor allem, darüber gesprochen wurde nur, wenn sich Fragen ergaben. Doch dann konnten sie alle die Zeit vergessen und das Abendessen zog sich über drei oder vier Stunden hin. Dort lernte ich, wie praktisch der Glaube im Alltag greifen kann – und sollte.

    Wie oft ich abends allein am Kootenay Lake gesessen habe und vor Sehnsucht geheult, weiß ich nicht. Ich wußte ja gar nicht, worauf diese Sehnsucht oder Unruhe zielte. Ich war viel unterwegs mit einer baufälligen alten Karre und oft kam ich durch Landschaften, in denen ich einfach anhalten mußte. Und da saß ich dann Viertelstunden lang in Tränen aufgelöst und ärgerte mich über mich selbst, daß ich nicht wußte, woher das kam.

    Der Sommer verstrich, der Herbst mit dem Indian Summer kam und ich mußte heim. Selten fiel mir etwas so schwer.

    Aus dem Auswandern wurde nichts. Ich lernte meine heutige Frau kennen, wir heirateten in dem Jahr, in dem mein Vater starb. Inzwischen hatte ich Arbeit im damals größten europäischen Kernmeiler, im KKW Biblis, gefunden.

    Und immer wieder dazwischen: Ich schuf die Probleme, und Jesus sie aus der Welt. Naja, nicht genau so, aber doch so ähnlich. Oft lagen wir miteinander im Streit. Mein großer brüderlicher und väterlicher Freund hatte in so manchen Dingen andere Ansichten, als ich. Letztlich beugte ich mich dann fast immer seinem Willen. Er hatte den Bogen raus, mich sanft in die gewollte Richtung zu schubsen. Und manchmal hätte ich schwören können, einen Fuß auf meinem Achtersteven gefühlt zu haben.

    Unsere Kinder wurden geboren und wuchsen heran. Ich tat einige Fehleintscheidungen, die wir alle mit an Armut grenzender Knappheit zu bezahlen hatten. Jesus und meine Frau – die beiden hielten unverbrüchlich zu mir, wenn der Bock auch noch so groß war, den ich gerade mal wieder geschossen hatte.

    Dann wurde ich krank. Schon lange bemerkte ich, daß ich aus den Fugen zu gehen begann. Mein Gewicht nahm stetig zu. Obwohl ich schuftete, unser Haus auf Vordermann zu bringen, meinen Job ordentlich zu zu tun und ein guter Ehemann und Vater zu sein: Es fiel mir alles immer schwerer. Irgendwann kamen Tage, da kam ich kaum mehr die Treppe in unserem Haus hinauf. Schmerzen ohne Ende, pendeln zwischen Arbeit und zu Hause. Meiner Frau konnte ich kaum noch eine Hilfe sein. irgendwann dann kam die Diagnose: Diabetes. Nicht, daß mich das erschreckt hätte. Ich beschloß eigensinnig, den Diabetes durch Ignorieren zu bekämpfen. Ein weiterer großer Fehler. Er hätte mich fast einen Fuß gekostet.

    Mein Gewicht stieg und stieg, ich mußte Insulin spritzen, was mein Gewicht noch rascher in die Höhe trieb. Um die Schmerzen der diabetischen Polyneuropathie zu dämpfen, bekam ich ein Medikament, welches mir bleibende Schäden zufügte.

    Mein Arbeitgeber beschloß, sich einiger seiner Mitarbeiter zu entledigen. Daß ich dabei sein würde, war mir sofort klar. Ich beschloß zu kämpfen – und ich verlor und gewann. Ich verlor weiter meine Gesundheit, wurde von meinem Chef und seinen Schergen übel gemobbt – und man mußte mich dennoch behalten. Dann ging die Firma pleite.

    In all dieser Zeit begleitete Jesus mich wie ein mal nahebei, mal entfernter scheinendes Licht. Er tröstete uns, wenn es eng wurde, er heilte unsere krebskranke Tochter, er verhalf uns zu einem ausreichenden Einkommen, er lehrte mich Ruhe und Gelassenheit.

    Unsere Älteste schwer psychisch krank. So genannte Freunde – und ihr eigener Vater – haben einen großen Teil Schuld daran. Ihr Vater, der hoffte, keine allzuheftigen Fehler zu begehen mit seiner starren Persönlichkeit, hätte sie fast an den Rand ihres jungen Lebens gebracht.

    Schmerzen begleiten jeden Tag meines Lebens. Die Schmerzmittel habe ich abgesetzt, weil ich mein Leben gar nicht mehr wahrnahm. Ich wurde gelebt. Nun sitze ich nachts manchmal und heule wieder – vor Schmerzen, und weil ich nicht schlafen kann. Meinen Körper hat er nicht geheilt – bis jetzt. Aber an meiner Seele hämmert und zimmert er, daß es in den Fluren widerhallt.

    Ich habe eine wundervolle Frau und ebensolche Töchter. Und ich habe einen Retter, der jeden Tag für mich da ist. Er trocknet meine, unsere Tränen nicht immer. Dann sitzt er neben uns und weint mit, So klein macht sich unser großer Retter.

    Wie ich zu Jesus kam?

    Ich bin noch unterwegs.

    Ron

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